Skulpturen – Kunst auf Dauer gestellt
Laut Wortherkunft – “sculpere” kommt aus dem lateinischen und heißt soviel wie schnitzen oder meißeln – sind Skulpturen nichts anderes als in Stein oder andere Materialien gehauene dreidimensionale Kunstwerke. Dabei verbindet sich mit der Kunstform Skulptur in der modernen Kunst soviel mehr als Bildhauerei.
Wahrlich liegen hier aber die Anfänge. Erste Skulpturen, die
allerdings weniger künstlerisch-ästhetische, sondern vielmehr
religiös-rituelle Zwecke hatten, lassen sich bereits in der Altsteinzeit
nachweisen. Eine der bedeutendsten figürlichen Darstellungen ist die
vor etwa 27 000 Jahren entstandene “Venus von Willenberg”, eine
voluminöse Fruchtbarkeitsgöttin in Kalkstein gehauen.
Bekannter sind antike Skulpturen, die für die Kunstgeschichte bis heute
zentrale Bedeutung haben. Die aus Marmor gemeißelten Figuren, wie zum
Beispiel die “Venus von Milo” oder Michelangelos “David”, stellen
Schönheitsideale dar, die bis heute nicht an Gültigkeit verloren haben.
Ihre Motive leiteten die antiken Bildhauer aus der Mythologie und
griechischen Heldensagen ab. So erzählt die berühmte “Laokoon-Gruppe”,
die sich im vatikanischen Museum bestaunen lässt, vom Todeskampf des
griechischen Priesters Laokoon gegen zwei furchtbare Seeschlangen, die
ihm der Zorn der Götter eingebracht hatte.
Die möglichst naturgetreue und stets auch idealisierende Darstellung von Mensch und Tier ist den Skulpturen bis ins 19. Jahrhundert gemein geblieben. In der modernen Bildhauerei ist es vor allem Auguste Rodin, der neue Akzente setzt und so den Weg für zeitgenössische Skulpturen ebnet. In seinen für das 19 Jahrhundert revolutionären Skulpturen lotet er neue Möglichkeiten der Darstellung aus und bricht mit den antiken Schönheits- und Kunstidealen. Bekannte Werke sind beispielweise “der Kuss”, “der Denker” oder das “Denkmal der Bürger von Calais”.
In der Moderne war dann plötzlich scheinbar alles möglich: Alberto Giocometti formte Skulpturen mit überlangen Armen und Beinen, Pablo Picasso schuf kubistische Eisen- und Drahtskulpturen und verstärkt fanden andere Materialien und nicht-figürliche Darstellungen ihren Eingang in die Bildhauerei.
Auch Werke der modernen Objektkunst lassen sich häufig als Skulpturen bezeichnen. Mit antiker Heldenverehrung hat dies freilich nicht mehr viel zu tun: Hier werden Alltagsgegenstände neu arrangiert und zur Kunstform erhoben. Vorreiter und Begründer der sogenannten Ready-Made Kunst war Marcel Duchamp, der aus ein ausgestelltes Urinal zur Skulptur machte und diese “Fontäne” betitelte.